Ja nun ist es soweit und wir haben die ersten Schwierigkeiten bekommen. Angefangen hat alles nach meinem letzten Blogeintrag, nach dem ich als Abendessen noch etwas Obst gegessen habe und danach die Nacht anstatt schlafend, kotzend verbracht habe. Ich war echt etwas geschafft von der Nacht, aber nachdem ich bis 14:00 Uhr ausgeschlafen habe war ich fast wieder ganz fit. Ich wollte nur nichts zu essen, aus Angst, dass mir wieder schlecht wird. Hab dieses Erlebnis darauf geschoben, dass ich meinen Apfel mit der Handdesinfektions-loesung eingerieben habe anstatt ihn zu schaelen. Naja mir gings ja wieder gut, deshalb dachte ich mir nicht mehr dabei. Allerdings hat mein Bruderherz die Nacht darauf angefangen mir alles nachzumachen (ebenfalls nicht zu schlafen und sich schlecht zu fuehlen) und dann aber am naechsten Tag sich „vorne und hinten“ relativ fluessig zu entleeren. Dazu kamen noch Frostschuebe, weshalb wir gestern Abend auf Malaria tippten und die Behandlung begannen. Deshalb sind wir heute frueh auch nicht wie geplant nach Agra zum Taj Mahal gefahren (haben die Tickets verfallen lassen) und haben lieber einmal einen Arzt aufgesucht. Dieser hat nach einer Diagnose und zwei Tests Malaria ausgeschlossen und ihm eine Virusinektion im Magen oder Darm bescheinigt. Wahrscheinlich hat er die von mir, aber dafuer kuemmer ich mich jetzt auch ganz arg um ihn.

Aber nun zu dem was ich sonst noch so erlebte:
Am dritten Tag, nachdem ich um 2 Uhr doch aus dem Bett gekommen bin hab ich noch meinen Schlafsack von Schneider aendern lassen (kann ihn jetzt aufmachen oder zubinden) und habe fuer die Stunde Arbeit die ich ihm bereitet habe 30 Rupien (ca 50 Cent) gezahlt. Super!!! 🙂
Ulli kaempfte in dieser Zeit damit seine Bilder von den SD-Karten auf DVD brennen zu lassen. Nach ewigen Kopiervorgaengen , war das auch geschafft und wir haben beschlossen was wir in Indien noch tun wollen (zB Klettern, Trekken, etc.) und haben auf den 23.08.2010 einen Flug nach Kuala Lumpur (Malaysia) gebucht. Eigentlich sollte es ja Abends dann noch zur Sound-and-Light-Show gehen, bei der das „Red Fort“ (Rotes Schloss, weil aus gebrannten Ziegeln gemacht) mit Licht bestrahlt wird und dazu die Geschichte Indiens vorgetragen wird. Aber als wir dort ankamen, stellte sich raus, dass die wegen des Unabhaengigkeitstages am 15.8. schon ab 8.8. Niemanden mehr ins Fort lassen. Die Show laeuft zwar trotzdem, es kann sie nur niemand besuchen (typisch Indien 🙂 )

Am Tag darauf ging es Ulli ja nicht so gut, also beschloss ich nach Absprache mit ihm (er wollte schlafen) alleine loszuziehen, um in einer Apotheke vorbeizuschauen und mir einen Sikh-Tempel (Nein. das sind keine Starwarsleute sondern eine eigene Religion) anzusehen. Dieser war auch ohne Erklaerung sehr interessant und es gab sogar etwas zu essen beim rausgehen (eine Art suessen Erdnuss-Stampf). Leider hab ich nicht viele Bilder davon, weil ich die betenden Menschen nicht stoeren wollte und nicht wusste ob fotografieren erlaubt ist. Ausserdem hab ich im moment die Kamera nicht hier weshalb ich auch keine Bilder hochladen kann. Mit etwas Fleiss kommen diese aber noch.
Auf dem Heimweg wurde ich nahe vor unserem Hotel von zwei Indern angequatscht. Wie alle Inder die Westler anreden wollten sie wissen wie ich heisse und woher ich komme, wielange ich in Indien bin und bleiben werde und weil einer der beiden Geburtstag hatte und der andere 3 Jahre in Deutschlad gearbeitet hat luden sie mich zum Chai und anschliessend auch zum Abendessen ein. Als ich also um 18:00Uhr zum Abendessen erscheine, sitzten 7 Leute in dem kleinen Zimmer und trinken Bier (es gibt hier nur eins, das ist aber sogar trinkbar). Wir unterhalten uns und irgendwann soll ich mich umsetzten. Kurz danach bricht ein Streit los, der irgendwie um mich geht, und die Haelfte der Gaeste geht. Ich weiss nicht warum und wie ich mich verhalten soll. Nurnoch die awei die mich eingeladen haben und zwei Untergeben sind da. Jeder der Gaeste will aber allein mit mir reden. und sie streiten sich um mich (echt eine komische Situation). Nachdem das Geburtstagskind zweimal versucht Geld von mir zu ergattern und ich einmal so perplex bin, dass ca 13 Euro in seinen Besitz wandern, beschliesse ich zu gehen. Da eilt mir der Andere zuhilfe, ich bekomme meine 700 Rupien wieder und werde unter 1000 Entschuldigungen doch noch zum Abendessen gebracht. Wahrscheinlich war wohl doch ein freundlicher Inder dabei, aber der fade Beigeschmack von Provitgier und einem eventuell abgekarteten Spiel bleibt trotzdem in meinem Gedaechtniss haften. Man kann es eben nicht einordnen. Richtig nette Leute, die Dir weiterhelfen ohne Provit daraus schlagen zu wollen sind ausgnommen von evtl dieser Erfahrung, die eher zweifelhaft ist, nur ein Junge begegnet. Abgesehen davon wird man hier in Delhi oft angequatscht und ich bin gestern sicher in 15 Gespraeche verwickelt worden, die immer nur dazu dienen sollten mich zu einem Shop oder aehnlichem zu bringen um dafuer Provision zu bekommen. Aber auch das hat man schnell durchschaut.

Heute ging es dann fuer mich und Ulli zum Arzt und wir haben die Testergebnisse abgewartet. (Wollten in der Zwischenzeit in eines der wenigen Schwimmbaeder gehen und entspannen, aber die hatten wegen der Olypischen Spiele, die im Oktober beginnen, wegen Umbauarbeiten geschlossen)
Naja nicht so schlimm. Wir werden hoffentlich morgen Abend/Nacht nach Manali aufbrechen, wo es um einige Grade kuehler ist. Achja dabei faellt mir ein, dass ich heute nach 5 taegiger Trockenheit zum ersten mal einen Monsun-Regen miterlebt habe. War eigentlich garnicht so schlimm, ausser dass danach alle Strassen bis zu 30 cm tief unter Wasser standen.

Nachtrag: Achso ihr fragt euch bestimmt warum der letzte Artikel Love and Hate hiess (wahrscheinlich ist es nichtmal jemandem aufgefallen 🙂 ). Ich wollte in der Artikel eigentich noch reinschreiben, dass man Indien entweder liebt oder hasst, oder beides tut. Irgendwie gibts da keine beschreiben, die sagen koennte „Indien ist ganz ok“ oder soetwas. Indien ist einfach extrem in eigentlich jeder Hinsicht. Und in Delhi, dass fuer die Olypischen Spiele an jeder, ja wirklich jeder Ecke, umgebaut wird, triffen so viele Einflusse zusammen. Zum Beispiel wird die Strasse in der wir wohnen verbreitert. Aber anstatt alles abzusperren und die Waende feinsaeuberlich abzutragen stellen die Inder sich einfach ganz oben auf das Gebaeude und haemmern solange auf den Stahltraeger unter sich ein, bis sich die Wand darunter oder der Traeger loest. 15 Meter tiefer geht aber alles seinen Gewohnten Gang und sogar das Geschaefft, in dessen Eingang Steine vom Himmel fliegen, hat weiterhin geoeffnet und wartet auf Kundschaft. Wie das nur alles funktioniert ohne dass Jemand zu Schaden kommt ist genauso verwunderlich, wie dies im Verkehr ohne Blessuren ablaeuft.
Aber ich glaube ich liebe Indien, wegen der Atmosphaere, der Menschen, des Lebens. (Auch wenn ich die Gerueche manchmal einfach nur hasse!)

So das war mal ordentlich viel Text. Bilder folgen bald. Weiss nur nicht wie das internet in Manali ist. Bis bald.
Liebe Gruesse Andy
ps:ulli geht es schon wieder.nur zur info!